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Ostfriesische-Senioren-Sicherheits-Initiative (aktualisiert 12.09.2023)

Wir bei "o-s-s-i" möchten Sie auf unserer neuen Seite nicht nur mit einer größeren Themenauswahl bedienen, sondern auch ausgesuchte und wissenschaftliche Ausarbeitungen aus dem Bereich der Kriminalprävention für Sie les- und umsetzbar aufbereiten.  (Quellenangabe am Ende des Artikels)

SITUATIVE KRIMINALPRÄVENTION

Grundsätzlich gibt es mehrere Ansätze und Strategien in der Kriminalprävention, die zur Vorbeugung von Straftaten dienen können. Oftmals ist es zur Umsetzung notwendig, das jeweilige Präventionsthema mit einem Projekt zu unterstützen und durchzuführen. Daher sind manche Präventionsansätze für den Privatmenschen alleine zu Hause schwer oder gar nicht umsetzbar.

Daher möchten wir hier für Sie Themen aus der Kriminalitätsforschung so aufbereiten und darstellen, dass Sie neue Ansätze und Anregungen kennenlernen, die auch für Sie persönlich umsetzbar sind.

An dieser Stelle möchten wir Sie mit dem Erforschungsfeld der "Situativen Kriminalprävention" vertraut machen.

Die "Situative Kriminalprävention" erforscht die konkreten Situationen, in denen es zu kriminellem Verhalten kommt.

Der Ansatz dieser Strategie liegt darin, dass raum- und situationsgebundene Bedingungen so verändert werden, dass Kriminalität verhindert bzw. verringert wird.

Von Fachleuten (z.B. Cohen&Felson) wird Kriminalität als Zusammenspiel von Täter, Ziel und Bewachung beschrieben. Dabei wurden Tatgelegenheiten und Risiken, die sich aus dem täglichen Zusammenleben, aus den Routinen bei der Arbeit, in der Freizeit und im Job ergeben, untersucht.

Kriminalität entsteht immer dann, wenn ein potenzieller Täter auf ein potenziell lohnendes Ziel ohne entsprechenden Schutz trifft.

Daher nutzt der Ansatz der "Situativen Kriminalprävention" diese Erkenntnisse in der Form, dass sie die Bedingungen, die ein positives Tatumfeld schaffen, reduzieren will. Für die verschiedenen Tätertypen soll sich das Risiko der Tatbegehung entsprechend erhöhen und der Gewinn aus der Tat soll sich verringern.

Wie lässt sich diese These als Privatperson anwenden?

Tatgelegenheiten können Sie durch Erhöhung der sichtbaren Sicherung entschärfen.

Das können so simple Handlungen sein, wie die z.B. die Verwendung eines hochwertigen Fahrradschlosses, welches nur mit größter Mühe aufzubrechen ist.

Ebenso einfach ist die Nutzung von Wegfahrsperren zur Sicherung von Kraftahrzeugen. Ideal ist die Kombination von einer (meist) vorhandenen elektronischen Wegfahrsperre mit einem sichtbaren mechanischen Einbauteil.

Der Einsatz von mechanischen Sicherungen an ihrem Wohnumfeld ist durchaus sinnvoll, da die Tatbegehung erschwert wird, oder sogar im Versuch abgebrochen werden muss. 

Auch der Hinweis auf eine Videoüberwachung oder eine Alarmanlage bedeutet die Sichtbarmachung von Sicherungen.

Diese Sicherungen haben auch zeitgleich den Effekt, dass sie das Risiko für den Täter erhöhen, nämlich das Risiko entdeckt zu werden.

Gleiches gilt auch für den Einsatz von Lichtquellen.

Für Ihr Heim ist die Verwendung von elektronisch gesteuerten Lichtquellen ideal (Zeitschaltuhren), da durch diese unterschiedlich geschalteten Beleuchtungseinheiten eine personelle Anwesenheit im Haus simuliert wird.

Das Entdeckungsrisiko erhöht sich ebenfalls durch den Einsatz der sog. "natürlichen Überwachung". Darunter versteht man z.B. auch das Schaffen von Sichtachsen im Garten durch entsprechende Beschneidung des Gartenbewuchses und/oder die höhere Aufmerksamkeit von Bewohnern einer Straße oder eines Viertels.

Auch Licht im Außenbereich erzielt diese Wirkung. Sie werden nun zu Recht darauf aufmerksam machen, dass die allgemeine Straßenbeleuchtung an den meisten Örtlichkeiten um 23:00 Uhr ausgeschaltet wird. Aber das sollte den Einzelnen nicht davon abhalten, mittels neuer und stromsparender LED-Technik seinen Bereich selber auszuleuchten und ein helles Umfeld zu schaffen.

Weiterhin soll bei der "Situativen Kriminalprävention" die Belohnung des Täters verhindert werden.

Wie können Sie das als Privatperson umsetzen? Hier haben sie z.B. die Möglichkeit hochwertige Gegenstände aus Ihrem Besitz permanent zu kennzeichnen oder zu markieren, so dass der Weiterkauf schwer oder beinahe unmöglich ist.

Das Zurücklassen von Wertsachen in einem Kraftfahrzeug bedeutet für einen Dieb potentiell hohe Beute mit geringem Aufwand. Daher sollten Sie niemals Wertgegenstände im Auto aufbewahren. Achten Sie auch darauf, keine Handtaschen oder Rucksäcke sichtbar im Fahrzeug zu lassen.

Es wäre auch ein Gedankenansatz, hochwertigen Schmuck in einem Bankschließfach zu lagern, vor allem, wenn man weiß, dass man bestimmte Stücke nur zu besonderen Anlässen trägt. Halten Sie zudem keine höheren Bargeldbeträge im Haus bereit.

Mögliche Anreize entstehen auch, wenn bei Abwesenheit der Bewohner die Fenster auf Kipp stehen oder die Türen nicht fest verschlossen sind. Täter stellen schnell fest, ob es da Schwachstellen gibt, merken aber auch, wenn die Bewohner Vorsorge getroffen haben und eine Tatumsetzung entsprechend schwieriger wird.

Ebenso wird bei der "Situativen Kriminalprävention" beschrieben, dass es wichtig ist, Verhaltensregeln festzulegen. Da können Sie als Privatperson sich selber Regeln auferlegen, die alle Bewohner eines Hauses oder einer Wohngemeinschaft einhalten müssen, ohne Ausreden.

Dazu gehört eben auch das Verschließen der Fenster und der Türen. Achten Sie darauf, dass ihr Haus immer einen bewohnten Eindruck macht. 

Achten Sie auch darauf, dass Wertsachen nicht durch ein Fenster erkennbar sind, z.B. ein Portemonnaie auf dem Küchentisch oder das hochwertige Handy auf der Fensterbank oder im Auto auf dem Sitz.

Sie merken an den Beispielen, dass die "Situative Kriminalprävention" tatsächlich praktisch umsetzbar ist und es noch viele weitere Verhaltensbeispiele gibt, die sie selber für sich herausfinden können.

Natürlich gibt es noch viele weitere Komponenten der Kriminalprävention, welche zur Verhinderung und Reduzierung von Straftaten dienlich sind, aber in diesem Fall können Sie schon mal selber für sich aktiv handeln.

Viel Erfolg dabei.

Quellen: Bundesamt für politische Bildung/Situative Kriminalprävention, Ausarbeitung Andreas KOHL, M.A.